Jahrespartnerschaft 2020 / 2021

Guatemala: Autonomie trotz Behinderung - Medizinische Hilfe für Kriegsbetroffene

Der intern bewaffnete Konflikt in Guatemala (1960-1996) zählt zu den brutalsten Kriegen Lateinamerikas. Die Folgen davon sind bis heute zu spüren. Die Jahrespartnerschaft 2020/2021 ermöglicht es unserem langjährigen Partner Asociación Guatemalteca de Personas con Discapacidad 
AGPD «Manuel Tot», ihren kriegsversehrten Mitgliedern dringend notwendige chirurgische Eingriffe und Medikamente zu finanzieren und Prothesen und Rollstühle zu reparieren oder zu ersetzen. 

Jahrespartnerschaft Guatemala

Soziale Organisation, Solidarität und Selbsthilfe


AGPD wurde 1999 als Vereinigung von kriegsbetroffenen Menschen gegründet, mit dem Ziel der Selbstbefähigung und Reintegration in die Gesellschaft. Der guatemaltekische Staat übernimmt für Menschen mit Behinderung höchstens symbolische Beiträge, die meisten sind auf Wohltätigkeit angewiesen und ein solidarisches Umfeld und soziale Organisationen werden unerlässlich. AGPD kämpft mit anderen Organisationen für die Rechte von Menschen mit Beeinträchtigungen – für ein Leben in Würde ohne Diskriminierung.





Selbständigkeit stärken und Familienunterhalt garantieren


In der Kooperative «Nuevo Horizonte» leben viele Familien 
von Viehzucht, Fischzucht, Aufforstung, dem Anbau von 
Mais sowie der Herstellung von Pflanzenmedizin. Je nach körperlicher Verfassung arbeiten auch die Menschen mit Behinderung mit. Ob dies langfristig möglich ist, hängt von 
der Entwicklung ihres Gesundheitszustandes ab.
Auch Marisa Zoila Hernández lebt in «Nuevo Hori-
zonte». Begeistert nimmt sie an einem Workshop von AGPD zur Herstellung von Pflanzenmedizin teil. Vor zwei Jahren wurden die Folgen einer Schussverletzung für Marisa lebensbedrohlich. Das Zwerchfell drückte so stark auf Lunge und Magen, dass ihr das Atmen immer schwerer fiel. Als Mitglied von AGPD konnte Marisa operiert werden. Sie ist 
zwar noch auf ärztliche Kontrollen und Medikamente angewiesen, aber das Wichtigste ist: Sie lebt und konnte die Arbeit wieder aufnehmen. Marisa hofft, in Zukunft durch den 
Verkauf ihrer selbst hergestellten Pflanzenmedizin und 
Shampoos zum Familienunterhalt beitragen zu können.
Francisco Ajanel hat im bewaffneten Konflikt seinen Unterarm verloren. Er muss seine Familie ernähren und das kleine Landstück in der Kooperative «Victoria 20 de Enero» ist alles was sie haben. Seine Arbeit auf dem Maisfeld kann Francisco jedoch nur noch mühsam verrichten, indem er sich die Machete an seinem Oberarm festbindet. Seine Armpro-
these ist defekt und es ist ihm unmöglich, die Kosten für eine neue Prothese selbst zu übernehmen. Francisco und seine Familie hoffen auf die Unterstützung von AGPD. 
Jacinto Brito überlebte als Kind einen Bombenangriff 
der Armee auf sein Dorf. Er verlor dabei seine Eltern und erlitt eine Kopfverletzung. Die Guerrilla fand den zurückgebliebenen Jungen und brachte ihn in eine der versteckten Gemeinschaften in den Bergen. Als Folge seiner Kopfverletzung hat Jacinto ein Glasauge und heute leidet er zudem unter Grauem Star im verbliebenen Auge. Nur eine Operation kann ihn vor dem Erblinden schützen und somit garantieren, dass er seine Arbeit nicht aufgeben muss.

Grosse Dringlichkeit – knappe Ressourcen


Trotz starker Beschwerden müssen die Mitglieder von AGPD oft lange auf eine Behandlung warten. Die Geduld dabei 
nicht zu verlieren, ist schwierig - noch schwieriger ist es, nicht in eine Depression zu fallen. Die Angst ist immer dieselbe: 
die Arbeit und somit den Lebensunterhalt zu verlieren und anderen zur Last zu fallen.
AGPD versucht mit allen Mitteln, ihre Mitglieder vor 
dem Verlust ihres Erwerbs und vor einem Leben mit Schmerzen zu bewahren. Die finanziellen Ressourcen bleiben aber begrenzt: «Es hat solange es hat. Ist die Kasse leer, muss gewartet werden. Mala Suerte! (Pech gehabt)», sagt Marisa. Letztes Jahr hatte sie Pech, es war kein Geld mehr da für ihre Behandlung und so hofft sie auf das unselige Jahr 2020. 
Aufgrund der grossen Dringlichkeit verschiedener Fälle hat AGPD medico international schweiz um zusätzliche Unterstützung für fällige medizinische Behandlungen ersucht. Chirurgische Eingriffe und die Anschaffung orthopädischer Hilfsmittel sind dringend nötig, um den Gesundheitszustand verschiedener Mitglieder zu erhalten, und somit ihnen und ihren Familien weiter ein würdiges Leben zu ermöglichen.

Budget: CHF 20‘000 



Arm- und Bein-Prothesen, Teilprothesen
Schuheinlagen Rollstuhlersatzteile, Medikamente CHF 11’800 



Chirurgische Eingriffe CHF 8’200

Herzlichen Dank für Ihre Spende!
(Vermerk: JaPa 2020/2021)

> JaPa 2020/2021 Flyer inkl. Einzahlungsschein zum Download 

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