Mit dem Jahresbericht geben wir Einblick in die bedeutendsten Aktivitäten und Entwicklungen der von medico unterstützten Projekte vor Ort – derzeit in Mexiko, Guatemala, Nicaragua, El Salvador, Kuba, Vietnam, Kurdistan und Palästina/Israel – sowie in das Engagement von medico in der Schweiz. Gleichzeitig legen wir im Finanzbericht Rechenschaft über die Verwendung der uns anvertrauten Mittel ab.
Liebe Leser*innen
Angst, politischer Druck, Krieg und Repression prägten das vergangene Jahr für die medico-Partnerorganisationen. Autokraten und Kleptokraten im Globalen Norden wie Süden behandeln die von ihnen regierten Staaten wie Privatbesitz, an dem sie sich ungebremst bereichern können. Wer Widerstand leistet, wird mundtot gemacht, ins Gefängnis gesteckt oder ermordet. Aktivistischen Gruppen und NGOs, die sich politisch und feministisch positionieren, werden Gelder gestrichen oder ihre Konten gesperrt. Der Vorwurf des Terrorismus, des Antisemitismus oder sogar Landesverrat dient dabei als Mittel, um die Legitimität dieser Organisationen infrage zu stellen oder ihnen diese gänzlich zu entziehen.
Das Einfrieren der USAID-Hilfsgelder unter Präsident Trump und die drastischen Kürzungen der Entwicklungszusammenarbeit in der Schweiz haben verheerende Folgen für Menschen und Projekte im Globalen Süden aber auch im Norden. Gleichzeitig werden internationale Abkommen wie das Völkerrecht und die Genfer Konventionen faktisch ausgesetzt, während Institutionen wie die UNO und die WHO massiv geschwächt werden. Diese besorgniserregenden Entwicklungen gefährden die Einflussnahme von Menschenrechtsverteidiger*innen weltweit und öffnen Tür und Tor für Straflosigkeit und das Recht des Stärkeren – sie erinnern an das Erstarken des Faschismus im Europa nach 1920.
Dem setzen die medico-Partner*innen ihren unermüdlichen Einsatz und ihren Mut entgegen. Die Gesundheitsarbeiter*innen in Gaza und der Westbank bewahren trotz aller Widrigkeiten ihre Standhaftigkeit und Zuversicht. Die kurdische Bewegung in Rojava hält unbeirrt an ihrem Kampf für Freiheit und Selbstbestimmung fest. Überall vertrauen sie auf die Kraft der Menschen und der Gemeinschaften – zum Beispiel die afrofeministischen Aktivistinnen in Kuba und die «Mujeres Libres» in El Salvador. Mit ihrer politischen Erfahrung und nicht zuletzt mit ihrer Energie der Lebensfreude trotzen sie den realen und symbolischen Trümmern, schütteln für einen Moment den Staub der Vergangenheit ab und feiern immer wieder gemeinsam das Leben.
Solidarität heilt Wunden! Daran halten wir fest. Mit Deiner Spende und Deinem solidarischen Engagement stärkst Du unsere Arbeit und den Kampf für eine gerechtere Welt.
Herzlichen Dank für Dein Vertrauen.
Maja Hess
Präsidentin, medico international schweiz