Von gezielten Drohnenangriffen in Rojava bis zur «Weaponisation of Health Care» in Palästina und der Bandengewalt in Mexiko: Im aktuellen medico-Bulletin erfährst du, wie unsere Partner*innen trotz wachsender Bedrohungen weiter entschlossen für das Recht auf Gesundheit kämpfen.
Alice Froidevaux
Kind vor einem Zeltlager im Shengal-Gebirge, Nordirak. Im August 2014 mussten zehntausend Ezid*innen vor den grausamen Angriffen des IS fliehen. ©Heyva Sor a Kurd«Können wir das Interview verschieben? Wir haben soeben erfahren, dass wir einen weiteren Kollegen durch einen türkischen Drohnenangriff verloren haben», schreibt mir Sherwan Bery vom Kurdischen Roten Halbmond, der mein Interview mit seiner Kollegin Jamila Hami über Shengal übersetzen sollte. Ein weiterer gezielter Angriff auf das Gesundheitspersonal in Rojava – ein weiterer schmerzlicher Verlust für unsere Partner*innen.
Bezeichnenderweise trägt der Leitartikel des medico-Bulletins 3/24 den Titel «Zielscheibe Gesundheit». Er zeigt auf, wie medizinisches Personal und Gesundheitseinrichtungen trotz des völkerrechtlichen Schutzes zunehmend angegriffen werden. «In jüngsten Kriegen ist die Zerstörung medizinischer Infrastruktur weit mehr als Kollateralschaden, sie hat Methode», erklärt Felix Litschauer, unser Kollege von medico international Deutschland. Er beschreibt die «Weaponisation of Health Care» – die gezielte Zerstörung der Gesundheitsversorgung als Waffe gegen die Bevölkerung.
In Palästina und Israel nimmt diese «Weaponisation of Health Care» eine noch extremere Form an. Hadas Ziv, Direktorin für Medizinethik bei unserer Partnerorganisation Physicians for Human Rights Israel, schildert im Beitrag «Unrecht als System», wie das israelische Gesundheitssystem heute eng mit Sicherheits- und Militärstrukturen verflochten ist und von der rechtsextremen Regierung in Gefangenenlagern für Palästinenser*innen als Racheinstrument missbraucht wird. Was bedeutet das für die Inhaftierten und ihre Familien – und was für die medizinische Gemeinschaft in Israel?
Im Zusammenhang mit der eskalierenden Bandengewalt und der zunehmenden Militarisierung ist auch das lokale Gesundheitspersonal im südmexikanischen Chiapas immer weniger geschützt, wie der Koordinator der medico-Partnerorganisation SADEC im Beitrag «Wider die Gewalt» erläutert.
Trotz zunehmender Bedrohungen und Gewalt bleiben die Teams der medico-Partnerorganisationen entschlossen ihrem Einsatz für das Recht auf Gesundheit treu und handeln konsequent nach ihren ethischen Prinzipien. Wir bewundern ihren Mut und teilen die Überzeugung, dass Gesundheit ein Schlüssel zur Veränderung ist. Gemeinsam mit unseren Partner*innen setzen wir unseren Kampf für Gesundheit für alle fort.
Danke für Ihre solidarische Unterstützung!