Vorübergehend eingestellt: medico hat die Zusammenarbeit mit AGPD per Ende 2023 eingestellt. Die Asociación Guatemalteca de Personas con Discapacidad befindet sich in einem wichtigen Organisationsprozess und setzt ihren Fokus derzeit darauf. medico steht mit den lokalen Komitees weiterhin in Kontakt.
Wo staatliche Infrastruktur und Dienstleistungen fehlen, übernehmen soziale Organisationen und lokale Freiwillige eine wichtige Rolle – so auch im Gesundheitssystem in den ländlichen Gebieten Guatemalas, wo traditionelle Hebammen und Naturheilpraktiker*innen die Basisversorgung sichern.
Seit 2009 unterstützt medico international schweiz die von der Selbsthilfevereinigung Asociación Guatemalteca de Personas con Discapacidad «Manuel Tot» (AGPD) organisierten Ausbildungskurse für Hebammen. Wie wichtig die traditionellen Hebammen für die Basisgesundheitsversorgung sind, hat sich während der Corona-Pandemie noch einmal bestätigt. Sie betreuten in dieser Zeit mehr als 90% der Geburten in ländlichen Gebieten und konnten somit einen Anstieg der Mütter- und Säuglingssterblichkeit verhindern. Zusätzlich übernahmen sie vielerorts auch die primäre Gesundheitsversorgung in den Gemeinden, denn aufgrund der eingeschränkten Bewegungsfreiheit oder aus Angst vor einer Ansteckung haben es viele Menschen unterlassen, bei Krankheitssymptomen das nächste Gesundheitszentrum aufzusuchen. Lieber suchten sie Hilfe bei der im Dorf bekannten Hebamme. Die traditionellen Hebammen sind in Guatemala heute zwar vom Gesundheitsministerium anerkannt und dürfen offiziell Geburten begleiten. Eine feste Entlöhnung oder staatliche Unterstützung erhalten sie jedoch weiterhin nicht. Neben der Ausbildung unterstützt die AGPD die Hebammen mit bescheidenen Ausrüstungskits. Bezahlt werden sie für ihre Dienste von den Familien oft in Naturalien.
Die Teilnehmer*innen der von medico unterstützten Hebammenkursen sind sehr divers. Einige Frauen haben zuvor schon viele Jahre als Hebammen gearbeitet, andere junge Frauen sind am Beginn ihres Lernprozesses. Die Ausbildung ermöglicht auch einen wertvollen Austausch zwischen den Teilnehmer*innen. Neben medizinischem Wissen und dem Hebammen-Handwerk vermitteln die Kurse auch Grundlagen im Bereich Sexualerziehung, Familienplanung und Frauenrechte.
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Die Asociación Guatemalteca de Personas con Discapacidad «Manuel Tot» (AGPD) wurde 1999 als Vereinigung von kriegsbetroffenen Menschen gegründet, mit dem Ziel der Selbstbefähigung und Reintegration in die Gesellschaft. AGPD ist mit anderen Behindertenorganisationen im In- und Ausland gut vernetzt. Gemeinsam setzen sie sich für Anerkennung der Rechte von Menschen mit Beeinträchtigungen ein – für ein Leben in Würde ohne Diskriminierung.