Stellen Sie sich vor, es ist Krieg, und niemand schaut hin...
...so fühlen sich die Menschen in Rojava, in Nordostsyrien. Seit der Nacht vom 19. November greift das türkische Militär mit Kampfflugzeugen und Drohnen kurdische Dörfer an und bombardiert gezielt Infrastruktur wie Schulen, Spitäler und Versorgungsanlagen für Wasser, Strom und Gas. Nun droht auch eine Bodenoffensive. Eine Antwort der internationalen Gemeinschaft auf die völkerrechtswidrigen Kriegshandlungen des Nato-Mitgliedes Türkei bleibt einmal mehr aus. Wie schon bei früheren Angriffen auf Nordostsyrien verhandelt Erdoğan geschickt mit den Grossmächten USA, Russland und Europa und hat somit grünes Licht.
«Die türkische Regierung macht mit den Angriffen den Alltag der Menschen in Rojava zur Hölle. Sie wollen die Menschen dazu bringen, die Region zu verlassen, und so das demokratische Projekt Rojava schwächen,» schreibt Sherwan Bery, ehemaliger Co-Leiter des Kurdischen Roten Halbmondes. «Es ist noch schwer absehbar, was die nächsten Tage passieren wird. Aber für meine Kolleg*innen und mich ist klar, dass dieser Krieg erst begonnen hat. Das Team des Kurdischen Roten Halbmondes stellt sich auf eine längere Zeit von Notfalleinsätzen ein.»
Der Kurdische Rote Halbmond mobilisiert Gesundheitsmitarbeiter*innen, medizinisches Material und Ambulanzen zu den angegriffenen Gebieten. Die Einsatzteams leisten Notversorgung, wo die meisten internationalen NGOs ihre Arbeit aus Sicherheitsgründen bereits gestoppt haben. Nebst der medizinischen Ersten Hilfe stellt der Kurdische Rote Halbmond auch Notunterkünfte und Lebensmittel zur Verfügung und sichert die Grundversorgung in den verschiedenen Flüchtlingslagern für intern vertriebene Menschen. «Im Moment geht es darum, möglichst schnell und flexibel reagieren zu können. Aber es wird auch eine langfristige Unterstützung brauchen,» so Sherwan.
Damit die Mitarbeiter*innen des Kurdischen Roten Halbmonds weiterhin ihre überlebenswichtige und mutige Arbeit leisten können, brauchen sie dringend unsere Solidarität!
Spenden Sie noch heute für die medizinische Nothilfe in Rojava!
Mit bestem Dank für Ihre Unterstützung,
Maja Hess,
Präsidentin medico international schweiz
PS: Wir sind in Kontakt mit den Mitarbeiter*innen vor Ort und werden weiter informieren. Lesen Sie auch die Analyse unserer Kollegin Anita Starosta von medico international Deutschland.