Zehn Jahre nach dem Genozid an den Ezid*innen sprach medico mit Jamila Hami vom Kurdischen Roten Halbmond über die Rettungsaktionen im Shengal-Gebirge und wie die Ereignisse von 2014 ihre Arbeit bis heute beeinflussen.
Die Ausrottung des Poliovirus, der Kinderlähmung verursacht, ist seit 1988 ein wichtiges Ziel der Weltgesundheitsorganisation. Der Kampf gegen das Virus war auch deshalb so erfolgreich, weil der Entdecker des Impfstoffs ihn nicht patentieren ließ und die Impfung deshalb sehr kostengünstig ist. Inmitten des Kriegsgeschehens in Gaza wurde das Poliovirus nun im Abwasser nachgewiesen. Es greift das Rückenmark an und kann bei Kindern irreversible Lähmungen verursachen. Dr. Andreas Wulf zu den Ursachen und zur Frage, was nun getan werden müsste.
Seit Monaten weitet die Türkei ihre militärischen Angriffe in Nordostsyrien aus. Auch Krankenhäuser, Gesundheitszentren, Getreidefabriken und Bildungseinrichtungen sind von den Auswirkungen betroffen. Die Lage in Rojava ist desaströs.
Massnahmen der Schweiz zur Verhinderung weiterer Völkerrechtsverletzungen und zum Schutz der Zivilbevölkerung in Gaza
Am 7. Oktober hat sich der Nahe Osten und der Alltag von Israelis und Palästinenser*innen auf einen Schlag verändert. Ein Versuch, die Hoffnung und die Widerstandskraft zu wahren.
Seit Tagen wird Nordsyrien heftig bombardiert, die Region steuert auf eine humanitäre Katastrophe zu und die Welt schweigt. medico-Partner helfen vor Ort.
Nach den neuen und anhaltenden Angriffen der türkischen Armee auf Rojava seit letzten Donnerstag erreichten uns nur zwei Tage später, am Samstag 07. Oktober, neue schockierende Nachrichten aus Palästina/Israel.
Der Irak und Syrien sind gemäss UNO-Klimarat die von der Erderhitzung am meisten gefährdeten Länder. Die Klimakatastrophe trifft hier auf eine vom Krieg zerrüttete Region. In Rojava und im Shengal kämpft der Kurdische Rote Halbmond an der Seite der lokalen Verwaltung um die Wasserversorgung der Bevölkerung - es bleibt auch ein politischer Kampf.
Die medico-Partnerorganisation Medical Relief Society (MRS) setzt sich für den Zugang zu medizinischer Notfallversorgung in palästinensischen Gebieten ein. In Ostjerusalem werden dafür junge Erwachsene in Erste-Hilfe ausgebildet und mit First-Aid-Kits ausgestattet.
©Activestills: Oren Ziv & Anne Paq
Seit Dienstag 9. Mai fliegt die Israelische Armee erneut Luftangriffe auf den Gazastreifen, was zu einer anhaltenden Gewalteskalation geführt hat. Die israelischen Streitkräfte bombardieren besiedeltes Gebiet ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung.
In der Türkei kostete politische Fahrlässigkeit unzählige Menschenleben und schickte Millionen in die Obdachlosigkeit. Geschlossene Grenzübergänge zwischen der Türkei und Nordsyrien verhinderten die sofortige Lieferung von Hilfsgütern und Geräten zur Bergung von Verschütteten. Nun nutzen die Führungen in Ankara und Damaskus die Krise, um die eigene Position zu stärken: Der türkische Präsident Erdogan kämpft im Inneren, Syriens Machthaber Assad nach aussen.
«Aleppo und Shahbah, wo viele Geflüchtete leben, sind momentan am schlimmsten betroffen. Zumindest von den Regionen, die wir überhaupt erreichen können. Auch in Kobane gab es Todesopfer. Im Moment werden Zelte aufgebaut, auch Quamishlo bereitet sich vor, da noch mehr erwartet wird... wir brauchen vor allem erstmal dringend Gelder, um Hilfsgüter einzukaufen und zu transportieren.» Fee Baumann, Mitarbeiterin des Kurdischen Roten Halbmondes.
Stellen Sie sich vor, es ist Krieg, und niemand schaut hin...
«Israel ist kein sicherer Ort für Gefüchtete, ausser sie sind jüdisch.» Diese kürzlich vom Israelischen Migrationsminister geäusserten Worte bestätigen sich auch im Gesundheitsbereich: Sowie den Palästinenser*innen in den besetzten Gebieten wird auch Asylsuchenden in Israel die medizinische Versorgung verwehrt. Dagegen kämpft die medico-Partnerorganisation Physicians for Human Rights Israel (PHRI).
Die Quartierinitiativen von AfroAtenAs vernetzen verschiedene Bevölkerungsgruppen und Generationen und stärken so das soziale Gefüge. In der aktuellen Gesundheits- und Versorgungskrise sind Selbstorganisation und Zusammenhalt, aber auch internationale Solidarität besonders wichtig.
Im Januar dieses Jahres wurde Basim Mihemed, ein junger Mitarbeiter des Kurdischen Roten Halbmondes, während der Arbeit von IS-Anhängern ermordet. Das Team des Kurdischen Halbmondes leistet unter anhaltenden Risiken ihren medizinischen Dienst für die Menschen Rojavas und versucht, zusammen mit der Selbstverwaltung ein funktionierendes Gesundheitssystem aufzubauen.
Die anhaltende Corona-Pandemie und die erneute Eskalation des Nahostkonfliktes im Mai 2021 haben die Abschottung der besetzten palästinensischen Gebiete noch einmal verstärkt. Gegen alle Widerstände setzen die medico-Partner*innen ihren Kampf für eine Gesundheitsversorgung für alle und um das eigene überleben fort.
Lange Zeit konnte Vietnam die Covid-Ansteckungen tief halten, dann kamen Delta und Omikron. Einige Projekte zur Stärkung älterer Menschen in der Gemeinschaft, die medico unterstützt, mussten pausieren. Doch das erfolgreiche nationale Impfprogramm gibt neue Hoffnung.
Palästinensische Gesundheitsarbeiter*innen arbeiten Hand in Hand mit freiwilligen israelischen Ärzt*innen im Kampf für das ‹Recht auf Gesundheit für alle›. Ihr Kampf ist derselbe – die Rahmenbedingungen unterscheiden sich jedoch stark.
Ihre langjährige Basisarbeit befähigte unsere Partnerorganisation AfroAtenAs, in der Corona-Krise rasch Hilfe für vulnerable Bevölkerungsgruppen bereitzustellen. Dabei spielen Gemeinschaft und Solidarität eine wichtige Rolle.