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Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist nach über einem Jahr Krieg und Zerstörung katastrophal. Seit Oktober 2023 wurden 42'000+ Palästinenser*innen getötet und rund 97'500 verletzt. Rund 1,9 Millionen Menschen sind auf der Flucht und wurden bereits mehrfach vertrieben (Zahlen MoH Gaza, UN, OCHA). Tausende Palästinenser*innen wurden von der israelischen Armee gefangen genommen. Die Hamas hält weiter israelische Geiseln im Gazastreifen fest. In Gaza gibt es keinen sicheren Ort: Immer wieder werden auch sogenannte «Save Zones» von der israelischen Armee bombardiert, darunter Krankenhäuser, Flüchtlingslager und Einrichtungen internationaler Hilfsorganisationen. Das Gesundheitssystem ist vollständig zusammengebrochen, und es mangelt an allem: sauberes Trinkwasser, Lebensmittel, Treibstoff und Medikamente. Mehr als zwei Millionen Menschen leiden seit Wochen an Hunger, während sich Krankheiten und Infektionen ausbreiten.

Die medico-Partner*innen vor Ort arbeiten unter Einsatz ihres eigenen Lebens unermüdlich weiter und finden unter unmöglichsten Bedingungen Wege, um die Zivilbevölkerung mit medizinischer Versorgung und Nothilfegütern zu unterstützen.

Die Teams der Palestinian Medical Relief Society (PMRS) arbeiten unter extremen Belastungen und Risiken weiter, um Verletzte zu evakuieren, Binnenvertriebene medizinisch zu versorgen und psychosoziale Betreuung zu bieten sowie Infektionskrankheiten vorzubeugen. Mit 45 mobilen «Outreach-Teams» sind sie in verschiedenen Regionen des gesamten Gazastreifens aktiv. PMRS betreibt zurzeit zudem – teils in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen – fünf Gesundheitszentren in Flüchtlingscamps und umgenutzten Räumlichkeiten, die Tausenden Menschen dringend benötigte Gesundheitsversorgung bieten.
Darüber hinaus hat die PMRS ihr Hebammen-Team erweitert, um in den Unterkünften für Vertriebene schwangere Frauen zu betreuen.
 
Die Aktivist*innen der Jugendorganisation Mayasem Association for Culture and Arts, deren Kulturzentrum in einem kleinen Ort bei Khan Younis beheimatet war, sind selbst zu Binnenvertriebenen geworden. Seit der Vertreibung betreibt das Kollektiv eine Suppenküche, verteilt Lebensmittelpakete und Trinkwasser, hilft beim Aufbau von Zelten und anderer Infrastruktur. Gleichzeitig bieten die Teams zahlreiche Aktivitäten für Kinder und Jugendliche an. Dazu gehören Theateraufführungen und improvisierter Schulunterricht. Vor wenigen Tagen erhielten sie erneut eine Evakuierungsaufforderung des israelischen Militärs. Trotz der ständigen Angst und Bedrohung setzt Mayasem alles daran, weiter Hilfe leisten zu können.

Das Gaza Community Mental Health Programme (GCMHP) bietet psychiatrische Erste Hilfe und Notfallinterventionen an in Evakuierungs- und Unterbringungslagern sowie – wo noch möglich – bei Hausbesuchen in verschiedenen Regionen im Gazastreifen. In immer wieder neu improvisierten Räumen führen sie, Einzel- und Gruppensitzungen mit Frauen, jungen Menschen und Kindern durch. Sie arbeiten mit Kindern, die ihre Eltern unter den Trümmern eingestürzter Häuser verloren haben und sich selbst aus den Ruinen befreien konnten. In der aktuellen Kriegs- und Gewaltsituation kann keine Traumatherapie durchgeführt werden. Dennoch bieten die Gruppen Trost und Halt, «Containing», um in der aktuell äusserst belastenden Situation kurze Momente der Erleichterung und des Vergessens zu schaffen. Kinder finden spielerische Ablenkung und verarbeiten ihre Erfahrungen beispielsweise durch Zeichnen. Zudem vermitteln die Teams des GCMHP Informationen und Kontakte zu medizinischen Einrichtungen.

Die Menschen in Gaza brauchen weiterhin unsere Solidarität. Humanitäre, medizinische und psychosoziale Hilfe wird noch lange nötig sein. Vielen Dank für deine Spende!

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