Zehn Jahre nach dem Genozid an den Ezid*innen sprach medico mit Jamila Hami vom Kurdischen Roten Halbmond über die Rettungsaktionen im Shengal-Gebirge und wie die Ereignisse von 2014 ihre Arbeit bis heute beeinflussen.
Die Berichte über die unmenschlichen Haftbedingungen für Palästinenser*innen in israelischen Gefängnissen häufen sich. Die Physicians for Human Rights Israel setzen ihren Kampf gegen Willkür, Missbrauch und Folter fort.
In Chiapas hat die Gewalt gegen die indigene Bevölkerung und organisierte Gemeinden dramatisch zugenommen. Was können sie der Eskalation entgegensetzen? Und wie ist die medico-Partnerorganisation SADEC betroffen?
medico international schweiz ist Mitglied im Schweizer Forum für Menschenrechte in Israel / Palästina. Die aktuelle Stellungnahme des Forums thematisiert die jüngsten Militäroperationen Israels in palästinensischen Ortschaften im besetzten Westjordanland sowie die neuesten Beschlüsse der UNO-Generalversammlung und stellt klare Forderungen an die Schweizer Regierung. Lies hier die vollständige Erklärung.
Die Ausrottung des Poliovirus, der Kinderlähmung verursacht, ist seit 1988 ein wichtiges Ziel der Weltgesundheitsorganisation. Der Kampf gegen das Virus war auch deshalb so erfolgreich, weil der Entdecker des Impfstoffs ihn nicht patentieren ließ und die Impfung deshalb sehr kostengünstig ist. Inmitten des Kriegsgeschehens in Gaza wurde das Poliovirus nun im Abwasser nachgewiesen. Es greift das Rückenmark an und kann bei Kindern irreversible Lähmungen verursachen. Dr. Andreas Wulf zu den Ursachen und zur Frage, was nun getan werden müsste.
Die Einsatzteams der Nahri-Organisation sichern die medizinische Grundversorgung in der Region Shengal im Nordirak. Mit ihrer regelmässigen Präsenz in den Bergen und Flüchtlingslagern bieten sie dringend benötigte Hilfe für die ezidische Bevölkerung.
Am 3. August 2014 fiel der «Islamische Staat» in das Shengal-Gebiet im Nordirak ein. Tausende Ezid*innen wurden brutal ermordet, verschleppt oder zur Flucht gezwungen. Frauen und Mädchen wurden entführt und versklavt. Religiöse und kulturelle Stätten wurden zerstört. Zehn Jahre nach dem IS-Angriff kämpfen die Überlebenden fernab der Weltöffentlichkeit gegen die Traumata und für ein selbstbestimmtes Leben – ein Überblick.
Die angelaufene Offensive der israelischen Armee gegen Rafah im äussersten Süden des Gazastreifens bedroht über eine Million Menschen. Es ist eine Verschärfung der bestehenden Katastrophe mit Ansage. Sie folgt dem bekannten Muster: Israelische Streitkräfte ordnen durch Flugblätter und SMS Evakuierungen in sogenannte «sichere Zonen» an und warnen vor Lebensgefahr für diejenigen, die bleiben.
Seit Monaten weitet die Türkei ihre militärischen Angriffe in Nordostsyrien aus. Auch Krankenhäuser, Gesundheitszentren, Getreidefabriken und Bildungseinrichtungen sind von den Auswirkungen betroffen. Die Lage in Rojava ist desaströs.
Massnahmen der Schweiz zur Verhinderung weiterer Völkerrechtsverletzungen und zum Schutz der Zivilbevölkerung in Gaza
Während sich die Aufmerksamkeit der israelischen und internationalen Öffentlichkeit auf den Krieg und die humanitäre Krise in Gaza richtet, intensiviert und beschleunigt sich seit dem 7. Oktober auch die israelische Siedler- und Militärgewalt im Westjordanland drastisch. Die medico-Partnerorganisationen leisten in diesem Kontext lebenswichtige Arbeit.
Am 7. Oktober hat sich der Nahe Osten und der Alltag von Israelis und Palästinenser*innen auf einen Schlag verändert. Ein Versuch, die Hoffnung und die Widerstandskraft zu wahren.
Seit dem 5. Oktober greift die Türkei erneut Rojava an. Unbeachtet von der Weltöffentlichkeit bahnt sich im Nordosten Syriens eine weitere humanitäre Katastrophe an. Der Kurdische Rote Halbmond ist pausenlos im Einsatz.
Seit Tagen wird Nordsyrien heftig bombardiert, die Region steuert auf eine humanitäre Katastrophe zu und die Welt schweigt. medico-Partner helfen vor Ort.
Der Irak und Syrien sind gemäss UNO-Klimarat die von der Erderhitzung am meisten gefährdeten Länder. Die Klimakatastrophe trifft hier auf eine vom Krieg zerrüttete Region. In Rojava und im Shengal kämpft der Kurdische Rote Halbmond an der Seite der lokalen Verwaltung um die Wasserversorgung der Bevölkerung - es bleibt auch ein politischer Kampf.
Windkraft gilt als klimafreundliche Zukunftstechnologie. Am Istmo de Tehuantepec im mexikanischen Oaxaca zeigen sich ihre Schattenseiten. Dort kämpfen indigene Gemeinden gegen Mega-Windparks europäischer Konzerne und für den Erhalt ihrer Lebensgrundlagen.
Die medico-Partnerorganisation Medical Relief Society (MRS) setzt sich für den Zugang zu medizinischer Notfallversorgung in palästinensischen Gebieten ein. In Ostjerusalem werden dafür junge Erwachsene in Erste-Hilfe ausgebildet und mit First-Aid-Kits ausgestattet.
©Activestills: Oren Ziv & Anne Paq
In der Türkei kostete politische Fahrlässigkeit unzählige Menschenleben und schickte Millionen in die Obdachlosigkeit. Geschlossene Grenzübergänge zwischen der Türkei und Nordsyrien verhinderten die sofortige Lieferung von Hilfsgütern und Geräten zur Bergung von Verschütteten. Nun nutzen die Führungen in Ankara und Damaskus die Krise, um die eigene Position zu stärken: Der türkische Präsident Erdogan kämpft im Inneren, Syriens Machthaber Assad nach aussen.
«Wir bestehen trotz Angriffen und Kriegsdrohungen auf das freie Leben! Wir teilen Wissen, heilen Krankheiten, stärken die Selbstorganisierung der Frauen und der Gesellschaft: So verstehen wir unsern Teil an der gesellschaftlichen Selbstverteidigung und der Frauenrevolution.»
Der Shengal, das Siedlungsgebiet der Ezid*innen im Nordirak, kommt seit dem IS-Angriff 2014 nicht zur Ruhe. Die Türkei toleriert den Aufbau einer unabhängigen Ezidischen Selbstverwaltung nicht, bombardiert Infrastruktur und tötet gezielt wichtige Figuren der organisierten Zivilgesellschaft. Seit April versetzen Angriffe der irakischen Armee die Menschen zusätzlich in Angst und treiben erneut Hunderte zur Flucht.
Nach einem Rückgang aufgrund der Pandemie nimmt die Migration seit 2021 in Mexiko wieder stark zu. In überlebenswichtigen Migrant*innen-Herbergen leisten die medico-Partnerorganisationen SADEC und CCTI medizinische und psychologische Betreuung.
«Israel ist kein sicherer Ort für Gefüchtete, ausser sie sind jüdisch.» Diese kürzlich vom Israelischen Migrationsminister geäusserten Worte bestätigen sich auch im Gesundheitsbereich: Sowie den Palästinenser*innen in den besetzten Gebieten wird auch Asylsuchenden in Israel die medizinische Versorgung verwehrt. Dagegen kämpft die medico-Partnerorganisation Physicians for Human Rights Israel (PHRI).
Im Januar dieses Jahres wurde Basim Mihemed, ein junger Mitarbeiter des Kurdischen Roten Halbmondes, während der Arbeit von IS-Anhängern ermordet. Das Team des Kurdischen Halbmondes leistet unter anhaltenden Risiken ihren medizinischen Dienst für die Menschen Rojavas und versucht, zusammen mit der Selbstverwaltung ein funktionierendes Gesundheitssystem aufzubauen.
Palästinensische Gesundheitsarbeiter*innen arbeiten Hand in Hand mit freiwilligen israelischen Ärzt*innen im Kampf für das ‹Recht auf Gesundheit für alle›. Ihr Kampf ist derselbe – die Rahmenbedingungen unterscheiden sich jedoch stark.
Die medico Jahrespartnerschaft 2019/2020 ermöglichte es unserer Partnerorganisation SADEC, die Gesundheitsförderung im Bundesstaat Chiapas zu stärken. Vom SADEC-Koordinator Joel Herredia erfuhr ich, wie es ihnen gelang, trotz der neuen Herausforderungen durch die Corona-Krise ihre Arbeit erfolgreich fortzusetzen.
Im Nordosten Syriens haben Frauen verwirklicht, was vielerorts auf heftigen Widerstand stossen würde: Ein Dorf von Frauen für Frauen – Jinwar auf Kurdisch. Seit 2020 unterstützt medico international schweiz das lokale Gesundheitszentrum.